
Am Sonntag, den 29. Mai 2022 nahmen wir den Intercity-Zug um 08:04 nach Zürich und erwischten hier den Zug um 09:38 nach Sargans – Landquart – Chur. In Landquart bestiegen wir um 10:50 den Zug der Rhätischen Bahn nach Kosters – Tarasp und verliessen diesen Zug nach dem Veraina-Tunnel in Sagliains um 11:53. Hier wartete bereits unsere nächste Verbindung nach Zernez, wo wir um 12:05 ankamen.
Dies war für uns ein günstiger Zeitpunkt für das Mittagessen. Deshalb begaben wir uns im Restaurant Staziun, das sich direkt vor dem Bahnhof befindet. Wir assen einen feinen Teller mit Capuns auf Gerstensuppe mit zwei Trockenfleischstückchen vom Hirsch. Dazu genossen wir ein Bier. Bereits um 13h15 nahmen wir das Postauto über den Ofenpass und gelangten um 14:44 Uhr in Mals an. Hier kauften wir am Automaten zwei Mobilcards (je 18 Euro). Dann bestiegen wir den Zug, Abahrt 15:03 Uhr Richtung Meran, der aber infolge Bauarbeiten an den Gleisen nur bis Töll Brücke fuhr. Dort sollte ein Bus bereitsstehen. Wir warteten etwa eine Viertelstunde, dann erschien der Bus und brachte uns an den Bahnhof in Meran, wo wir um etwa 17 Uhr ankamen. Statt auf einen Bus zu warten, entschieden wir uns, den rund 10 minütigen Weg zu Fuss bis zu unserer Unterkunft im Rennweg, der via delle Corse, zurückzulegen. Wir fanden den Eingang in die Passerelle und zum Hauseingang auf Anhieb.

Am Montag trafen wir Prisca, Thomas, Astrid und Vreni vor dem Hotel Wiesenhof in Algund, einer Vorortsgemeinde von Meran. Wir fuhren dann mit dem Bus bis Töll. Dort nahmen wir den Algunder Waalweg unter die Füsse. Waalwege sind – wie im Wallis – Wege entlang eines Bewässerungskanals, der mit leichtem Gefälle fast parallel zu den Höhenkurven kilometerweit dem Hang entlang führt. Nach etwa zwei Stunden gelangten wir an den Ausgang des Almunder Waalwegs etwas oberhalb der Kernsiedlung Algund. Um uns die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen, kehrten wir im Café-Restaurant Unterweger ein, das sich am Eingang zur Tappeiner-Promenade befindet.
Wir nahmen Platz auf der schattigen Terrasse mit dem prächtigen Ausblick und genossen Bier und dazu eine kleine Platte mit Schüttelbrot, Käse, Speck und Wurst. Von hier brachte uns der Bus schliesslich wieder zum Bahnhof in Meran.

Am Dienstag bummelten wir durch die Stadt. Zuerst bummelten wir flussaufwärts der Passer entlang über den Sommerweg. Dann wieder flussabwärts den Winterweg durch die Wandelhalle. Dann ging es in die Innenstadt, wo wir im schattigen Innenhof des Bistro Esplanade-Café (zugänglich über die Leonardo-da-Vinci-Strasse) Goldmuskateller tranken. Anschliessend trennten wir uns von unseren verwandten und bekannten Rheintalern. Wir machten Siesta in unserer Unterkunft am Rennweg. Am Abend schlenderten wir wieder durch die Innenstadt und fanden einen passenden Ort zum Essen in der Laubengasse 104, via Portici 104: das Signorvino. Ich bestellte Tagliatelle al cornilio, dazu tranken wir einen Barolo Vento di Terra. Es mundete fein.

Am Mittwoch trafen wir uns mit Prisca, Thomas und Astrid am Bahnhof. Wir nahmen den Bus zum Tappeinerweg am Nordeingang, beim Café Restaurant Unterweger, wo wir am Ende des Algunder Waalwegs schon einmal waren. Wir spazierten diesem ziemlich ebenen Weg entlang, oft beschattet von Laub- und Nadelbäumen, bis wir zum Pulverturm kamen. Dort kehrten wir ein und lernten ein deutsches Seniorenehepaar kennen. Er war Berliner, durch den Krieg aber mehrmals umgezogen. Er erzählte, dass sie früher auch oft in Ascona Ferien verbracht hatten. Dann brachen wir wieder auf und wanderten, oft begleitet von Zypressen und Palmen bis hinunter an die Passer zu einer Steinbrücke, dem ponte romano. Wir blieben aber auf der rechten Flussseite und schlenderten wieder Richtung Zentrum. Schliesslich fanden wir ein Café, das auch veganes und laktosefreies Gebäck anbot: die Café-Confiserie Pöhl in der Freiheitsstrasse 147, dem Corso della Libertá 147.

Am Donnerstag fuhren Thomas und Astrid nach Kaltern an der Weinstrasse, um Weine zu degustieren und zu kaufen. Sie brachten auch Leida eine Flasche Goldmuskateller. Prisca legte einen Ruhetag im Hotel ein. Leida und ich nahmen den Bus nach Partschins. Von der Endstation marschierten wir durch das schmucke Dörfchen, in dem Peter Mittelhofer einst einen Prototypen der Schreibmaschine erfunden und mehrere Modelle, teils aus Holz, teils aus Metall gebaut hatte. Leider verpasste er es, seine Erfindung patentieren zu lassen und serienmässig zu produzieren. Das übernahmen zwei Amerikaner.

Dann gelangten wir an die Talstation der Texelbahn, die uns auf den Giggelberg (1550 m ü. M.) brachte. Ursprünglich hatte ich geplant, von hier den Meraner Höhenweg 24 über Hochforch (1555 m), die «1000-Stufen-Schlucht», vorbei an der Jausenstation Pirch, weiter über Grub und Galmein (1384 m) zur Bergstation Unterstell (1300 m) zu wandern (laut Wegweiser 3 ½ Stunden) und mit der Gondel nach Naturns hinunter zu schweben.
Aufgrund der unsicheren Wetterlage – es war schwül und Gewitterwolken drohten – wählten wir den Abstieg zum Partschinser Wasserfall in Zieltal, wo der Zielbach über rund 90 m über die Felswand stürzt. Ganz in der Nähe befindet sich das Restaurant Wasserfall (1080 m), das gleich neben dem Kraftwerk Wasserfall liegt.

Auf der Terrasse bestellten wir ein Mittagessen (Forelle für Leida, Teigtaschen für mich), dazu ein kaltes Bier.
Kaum als wir wieder aufgebrochen waren, begann es zu regnen. Wir stellten fest, dass in rund 20 Minuten ein Bus von hier nach Partschins abfährt. Deshalb zogen wir uns nochmals ins Restaurant zurück, um im Trockenen zu warten, und genehmigten uns einen Kaffee. Danach bestiegen wir den inzwischen angekommenen Bus. Kaum war dieser um einige Kurven abwärts gefahren, hörte es auf zu regnen und die Sonne begann, die Strassen und Felsen zu trocknen. Inzwischen wurde es wieder heiss. Wir nahmen in Partschins den via Franz von Goldegg und stiegen bis auf die Staatsstrasse ab. Nach etwa 300 m begaben wir uns auf den Algunder Waalweg, den wir schon kannten. Es wurde uns allerdings an der Sonne zu heiss, so dass wir vom Waalweg nach Algund abstiegen und dort an der ersten Bushaltestelle, auf die wir trafen, wenige Minuten auf den Bus warteten, der uns nach Meran zurück brachte.