Reise ins herbstliche Vinschgau

Ich or­ga­ni­sierte re­la­tiv kurz­fris­tig für zwei Tage Ta­ges­kar­ten bei der Ge­meinde der Stadt Fri­bourg. Ich be­kam je zwei für den 09. und den 12. No­vem­ber. Wir hoff­ten na­tür­lich, dass sich das gute Wet­ter so hal­ten würde, wie es die Schwei­zer Wet­ter­pro­phe­ten vorhersagten.

Der Turm der ehe­ma­li­gen Pfarr­kir­che St. Ka­tha­rina von Alt-Graun, dem Dörf­chen, das zu­sam­men mit ei­nem Teil von Re­schen durch den Elek­tro­kon­zern Mon­te­ca­tini im Som­mer 1950 ge­flu­tet wurde und rund 1000 Be­trof­fene ih­rer Le­bens­grund­lage be­raubte, ist bei Tou­ris­ten zum at­trak­ti­ven Fo­to­sujet und bei den Be­trof­fe­nen zum Mahn­mal für staat­li­che Will­kür geworden.

Am spä­ten Abend des 8. No­vem­bers fand ich im In­ter­net eine Lo­gier­mög­lich­keit, die mir zu­sagte, weil sie ers­tens “am Weg” lag, näm­lich in Glurns, der vor­letz­ten Hal­te­stelle der Bus­li­nie von Zer­nez nach Mals, und zwei­tens weil ich sie auf der di­gi­ta­len Land­karte mü­he­los lo­ka­li­sie­ren konnte. So wusste ich, dass der Weg von der Bus­hal­te­stelle zu die­sem al­bergo nur we­nige Schritte be­trug. Vor­sichts­hal­ber re­ser­vierte ich aber nur für die erste Nacht.

Mit der Ta­ges­karte der SBB (Ge­mein­de­karte) bis nach Glurns im Vinschgau/Südtirol

Am Diens­tag­mor­gen mach­ten wir uns um halb acht auf den Weg. Wir er­reich­ten per Bus den Bahn­hof recht­zei­tig. Bald be­stie­gen wir den Zug nach Bern und wei­ter nach Zü­rich HB. Dort muss­ten wir um­stei­gen auf den Zug nach Sar­gans — Bad Ra­gaz — Land­quart — Chur. In Land­quart stie­gen wir um. Es stan­den gleich zwei Züge für die Fahrt durchs Prät­ti­gau be­reit. Ich fragte ei­nen Schaff­ner, wel­chen der bei­den Züge wir neh­men soll­ten. Denn wir woll­ten ja ins En­ga­din nach Zernez.

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Haus an der Davo Röven

Haus an der Davo Röven

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Hier hat­ten wir eine knappe Stunde Zeit. Zu­erst mach­ten wir eine kleine Runde durch die dem Bahn­hof na­he­ge­le­ge­nen Stras­sen. Na­tür­lich fie­len uns so­fort die vie­len Sgraf­fiti der lo­ka­len Ar­chi­tek­tur auf. Wir schos­sen ein paar Fo­tos. Da­nach be­ga­ben wir uns noch ins Re­stau­rant gleich am Bahn­hof, um ein heis­ses Ge­tränkt zu geniessen.

Um Vier­tel nach eins nah­men wir das Post­aut für die Stre­cke über den Ofen­pass bis ins Vinsch­gau nach Mals. Auf der Pass­höhe machte das Post­auto fünf Mi­nu­ten Pause. Wir nutz­ten die Ge­le­gen­heit, um uns die Beine zu ver­tre­ten und ein paar Fo­tos in Rich­tung Süd­ti­ro­ler Al­pen zu schiessen.

Panorama
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Dann ging es zü­gig wei­ter. Zü­gig heisst aber nicht im Eil­tempo. Denn durch die Dör­fer im Müns­ter­tal hat der Bus auf bei­den Sei­ten oft nur we­nige De­zi­me­ter Spiel­raum. Wir ge­nos­sen die schnee­be­deckte Land­schaft. An der vor­letz­ten Hal­te­stelle, in Glurns, stie­gen wir aus. Es war kurz nach 15 Uhr. Wir fan­den schnell un­sere Un­ter­kunft im Weis­sen Kreuz. Das Al­bergo und das Re­stau­rant wa­ren aber ge­schlos­sen. Weil ich in ei­nem Mail ges­tern an­ge­ge­ben hatte, dass wir zwi­schen 17 und 18 Uhr an­kom­men wür­den, muss­ten wir also bis min­des­tens 17 Uhr war­ten. Zu­erst schlen­der­ten wir durch das Klein­städt­chen. Vom Tau­fe­ner Tor zum Mal­ser Tor, dann die Flo­ra­s­trasse und die Lau­ben­gasse. Schliess­lich be­ga­ben wir uns in die Ca­fe­te­ria, wo auch Pa­tis­se­rie lockte. Hier er­wärm­ten wir uns bei Kaf­fee und heis­ser Scho­ko­lade und pro­bier­ten den Apfelstrudel.

BildstockNach ge­rau­mer Zeit ver­lies­sen wir das Café und stell­ten fest, dass un­sere Her­berge im­mer noch ge­schlos­sen war. Ja, es war ja auch erst knapp halb fünf Uhr. Leida fragte ei­nen Hand­wer­ker gleich ge­gen­über, ob er den Be­sit­zer der Her­berge an­ru­fen könne, was die­ser gern tat. Etwa 10 Mi­nu­ten spä­ter kam der Re­stau­rant­be­sit­zer, be­grüsste uns und schloss auf. Er stelle sich als Mat­thias vor und ent­schul­digte sich. Heute sei Wirt­e­ruhe­tag ge­we­sen. Er führte uns in ein an­de­res Ge­bäude, denn an der Adresse des Weis­sen Kreu­zes seien alle Zim­mer be­legt. Des­halb habe er bei sei­nem Bru­der ein Ap­par­te­ment für uns re­ser­viert. Also be­sich­tig­ten wir an der Mals­er­strasse un­ter der Adresse Di­dis Apar­te­ments un­sere Un­ter­kunft. Es ent­puppte sich als ein mo­der­nes Ap­par­te­ment mit ei­nem Dop­pel­schlaf­zim­mer, ei­ner gut ein­ge­rich­te­ten Wohn­kü­che, ei­nem WC mit ge­räu­mi­ger Du­sche und ei­nem En­trée mit Bank und Klei­der­ha­ken, um Män­tel und Skischuhe/Wanderschuhe zu ver­stauen. Für je­des Zim­mer gab es ei­nen Ther­mo­sta­ten, um die Bo­den­hei­zung (WC-Bad mit Ra­dia­tor) zu steuern.

Der hei­lige Nepomuk

Der hei­lige Ne­po­muk als all­seits be­kann­ter Brü­cken­hei­li­ger schützt auch auf der Etsch­brü­cke all jene, die sich in die Stadt be­ge­ben oder Glurns ver­las­sen. Er zählt zu den vier­zehn Not­hel­fern. Dass Bit­ten an ihn ge­rich­tet sind, ver­rät auch die In­schrift im Gie­bel­feld: Hl. Joh. v. Ne­po­muk bitt für uns!

BildstockAm nächs­ten Tag lern­ten wir Didi ken­nen. Er emp­fing uns zum Früh­stück und be­diente uns. Wir wa­ren of­fen­sicht­lich die Letz­ten. Wir konn­ten uns an ei­nem rei­chen Buf­fet be­die­nen. Didi brachte uns heisse Milch, Kaf­fee, Käse und Schin­ken. Er meinte, wir könn­ten uns ru­hig ein Bröt­chen zum Mit­neh­men ma­chen, denn er müsse den Rest weg­schmeis­sen. Nach dem Früh­stück mach­ten wir uns zu­erst der Etsch ent­lang auf eine Wan­de­rung durch das Tal. Wir sa­hen viele Obst­kul­tu­ren, spä­ter ka­men wir in ein Schutz­ge­biet, vor­bei an der Keh­richt­ver­bren­nungs- und Klär­an­lage. Wir ver­lies­sen die­sen Wan­der- und Jog­ger­weg und bo­gen auf eine Ver­bin­dungs­strasse ein, die uns nach Schlu­derns führte.

Sgraf­fi­toge­rahm­tes Fenster

Ei­nige Häu­ser fal­len durch die sgraf­fi­tover­zier­ten Haus­wände auf. Es sind meist ein­fa­che De­ko­ra­tio­nen der Fens­ter­rah­mung, manch­mal auch der Ecken der Hauswände.

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In Schlu­derns durch­wan­der­ten wir den Dorf­kern und stie­gen zur Chur­burg hoch. Lei­der war sie ver­schlos­sen, so­dass wir das darin be­her­bergte Mu­seum nicht be­sich­ti­gen konn­ten. Die mit­tel­al­ter­li­che Chur­burg ist der best­erhal­tene und meist­be­suchte Wehr­bau Süd­ti­rols. Von aus­sen be­sticht die Burg durch ihre Wand­ma­le­reien im Stil der Re­nais­sance, die an die re­gio­nale Tra­di­tion des Sgraf­fito an­knüpft. Von die­sem Burg­hü­gel aus ge­niesst man eine weite Aus­sicht über das obere Vinschgau.

Dann stie­gen wir zum Bahn­hof hin­un­ter und war­te­ten auf den nächs­ten Zug nach Mals. Im Ge­spräch mit ei­nem al­ten Ein­hei­mi­schen ver­stan­den wir, dass man an den Au­to­ma­ten nur mit ei­ner be­reits ge­kauf­ten Mehr­fahr­ten­karte ei­nen Fahr­schein er­ste­hen konnte. Ein jun­ger Vinsch­gauer, der ita­lie­nisch sprach, meinte, für die Stre­cke von Schlu­derns nach Mals bräuch­ten wir gar kein Bil­let. So fuh­ren wir gratis/schwarz nach Mals. Hier wan­der­ten wir in den al­ten Dorf­kern, wo wir un­ser mit­ge­brach­tes Sand­wich und ei­nen Ap­fel zum ver­spä­te­ten Mit­tag­essen ver­zehr­ten. Auch in Mals sind viele his­to­ri­sche Wohn­häu­ser mit Sgraf­fiti dekoriert.

Schliess­lich lies­sen wir uns im Tou­ris­mus­büro, das erst um 15 Uhr öff­nete, be­ra­ten. Sie ver­kauf­ten uns eine Pre­paid-Fahr­karte für die öf­fent­li­chen Ver­kehrs­be­triebe für 10 Euro. Das sollte ei­gent­lich für un­sere bei­den Tage ge­nü­gen. Wir woll­ten ja keine län­ge­ren Fah­ren nach Me­ran oder Bo­zen ma­chen. Da­nach stell­ten wir fest, dass auch hier nur we­nig Re­stau­rants ge­öff­net wa­ren. Des­halb be­schlos­sen wir, wie­der nach Glurns zu­rück­zu­keh­ren und dann dort ein Re­stau­rant für das Abend­essen auf­zu­su­chen. Zu die­sem Zweck be­ga­ben wir uns wie­der an den Mal­ser Bahn­hof, wo wir mit dem Schwei­zer Post­auto – auch wie­der gra­tis – nach Glurns fuhren.

Ei­nige Ein­drü­cke mit mu­si­ka­li­schem Hintergrund

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